Coronavirus: Ansteckung und Symptome II

Ansteckung und Symptome II

Kann man für andere ansteckend sein, ohne selbst krank zu werden?
Es ist möglich, dass man sich angesteckt hat, dies aber nicht bemerkt, weil die Krankheitsanzeichen sehr schwach sind oder ganz fehlen. Der Anteil der infizierten Personen, die gar keine Krankheitszeichen entwickeln, ist nicht bekannt.
Es sind Fälle bekannt, in denen sich Personen bei Menschen angesteckt haben, die nur leichte oder keine Symptome gezeigt haben. Eine Übertragung durch infizierte Personen, die selbst nicht krank werden (asymptomatische Verläufe), ist vermutlich möglich, aber nicht sehr häufig. Es gibt bisher nur wenige wissenschaftliche Daten dazu.


Ab wann ist eine Person ansteckend?
Die Inkubationszeit, das heißt die Dauer von der Ansteckung bis zum Beginn der Erkrankung, beträgt beim neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 ein bis 14 Tage, im Mittel fünf bis sechs Tage. Bei Krankheitszeichen ist man ansteckend. Eine Ansteckung kann aber Schätzungen zufolge schon bis zu zweieinhalb Tage vor Auftreten von Krankheitszeichen (präsymptomatisch) erfolgen.


Wie lange ist eine infizierte Person ansteckend?
Wie lange eine infizierte Person ansteckend ist, lässt sich nicht allgemeingültig sagen und hängt auch vom Krankheitsverlauf ab. Die Entscheidung, ob eine Person genesen und nicht mehr ansteckend ist, trifft die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt.
Folgende Kriterien gelten zurzeit für die Entlassung aus dem Krankenhaus bzw. aus der häuslichen Isolierung:
• Schwer erkrankte Patientinnen und Patienten gelten als nicht mehr ansteckend und können ohne weitere Auflagen aus dem Krankenhaus entlassen werden, wenn sie seit mindestens 48 Stunden keine Krankheitsanzeichen haben und zwei Rachenabstriche im Abstand von 24 Stunden keinen Virusnachweis mehr erbracht haben.
• Personen, die bei Besserung ihres Befindens aus dem Krankenhaus in die häusliche Isolierung entlassen wurden, dürfen diese frühestens 14 Tage später verlassen, wenn sie seit mindestens 48 Stunden keine Krankheitsanzeichen mehr haben, sofern mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten keine anderen Vereinbarungen getroffen wurden.
• Personen mit leichten Krankheitsverläufen, bei denen kein Krankenhausaufenthalt erforderlich war, dürfen die häusliche Isolierung frühestens 14 Tage nach Beginn der Krankheitszeichen verlassen. Voraussetzungen dafür sind, dass sie seit mindestens 48 Stunden keine Krankheitsanzeichen haben und dass mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten keine anderen Vereinbarungen getroffen wurden.
Insbesondere wenn Personen beteiligt sind, die zu den Risikogruppen zählen, wie beispielsweise ältere Menschen, chronisch Kranke oder Menschen mit Immunschwäche, können Ärztinnen und Ärzte, Labor und Gesundheitsamt in enger Abstimmung von diesen Kriterien abweichen.


Wie lange dauert es, bis man wieder gesund ist?
Das lässt sich nicht allgemein sagen. Die Erkrankung COVID-19 verläuft sehr unterschiedlich: Viele Menschen spüren nur leichte Beschwerden, manche bemerken gar keine Krankheitszeichen. Andere haben einen schweren Krankheitsverlauf, der sogar zu Lungenversagen und zum Tod führen kann.
Bei Menschen mit leichteren Verläufen, die zu Hause auskuriert werden können, geht man derzeit davon aus, dass sie spätestens nach 14 Tagen wieder genesen sind. Die Entscheidung, ob eine Person als genesen und nicht mehr ansteckend gilt, trifft die behandelnde Ärztin bzw. der behandelnde Arzt oder das zuständige Gesundheitsamt.
Bei schweren Krankheitsverläufen dauert es in der Regel länger, bis man wieder gesund ist.


Kann man eine durchgemachte Erkrankung an dem neuartigen Coronavirus (COVID-19) im Blut nachweisen?
Etwa zehn Tage nach Ansteckung (Infektion) mit dem neuartigen Coronavirus tauchen im Blut verschiedene Antikörper auf, mit denen das Immunsystem auf das Virus reagiert. Aktuell läuft international die Entwicklung von (Schnell-)Tests, die diese Antikörper anhand einer Blutprobe sicher nachweisen können. Diese Tests können eine Infektion aber entsprechend erst nach etwa zehn Tagen erkennen.
Noch ist nicht klar, ob der Nachweis von Antikörpern gegen das Coronavirus tatsächlich bedeutet, dass man gegen eine Neuinfektion immun – also vor einer erneuten Erkrankung durch das Virus geschützt – ist. Man geht aber davon aus, da man auch nach anderen Virusinfektionen zumindest für einige Jahre immun gegen den Erreger ist.


Ist man nach einer COVID-19-Erkrankung immun?
Die Frage kann im Moment noch nicht sicher beantwortet werden. Bei anderen Virusinfektionen entsteht aber nach der Heilung eine Immunität, die einige Jahre anhält und somit vor einer erneuten Erkrankung schützt. Es spricht im Moment alles dafür, dass das auch beim Coronavirus der Fall ist.


Wie lange ist man immun?
Die Frage kann im Moment noch nicht sicher beantwortet werden.
Bei Personen, die eine Infektion mit dem „ersten“ Coronavirus (SARS-CoV) überstanden haben, waren etwa zwei Jahre lang erhöhte Mengen an Antikörpern gegen das Virus nachweisbar. Danach begann die Zahl der Antikörper nachzulassen. Ob das bedeutet, dass auch die Immunität schwächer wird, ist aber unklar.


Was ist über COVID-19 bei Schwangeren bekannt?
Schwangere scheinen der WHO zufolge kein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf zu haben. Basierend auf den bisher vorliegenden Untersuchungen und Berichten aus China zu Immunreaktionen bei Neugeborenen kann eine Übertragung im Mutterleib nicht ausgeschlossen werden.
In den meisten Fällen zeigen die Kinder von auf das Corona-Virus positiv getesteten Müttern nach der Geburt keine Krankheitszeichen. Bislang sind nur einzelne Fälle von Erkrankungen bei Neugeborenen beschrieben, die möglicherweise Folge einer Infektion im Mutterleib sind. Eine Übertragung auf das Neugeborene ist über engen Kontakt und eine Tröpfcheninfektion möglich. Bisher gibt es keine Nachweise des neuartigen Coronavirus in der Muttermilch. Die Datenlage ist derzeit aber noch nicht ausreichend, um diese und andere Fragen zu COVID-19 in der Schwangerschaft sicher zu beantworten.


Was ist über COVID-19 bei Kindern bekannt?
Es ist derzeit noch unklar, ob Kinder weniger an COVID-19 erkranken als Erwachsene. Der Krankheitsverlauf scheint bei Kindern jedoch häufig geringer ausgeprägt zu sein als bei Erwachsenen. Jedoch können auch, insbesondere bei jüngeren Kindern, schwere Verläufe vorkommen.
Welche Rolle Kinder und Jugendliche an der Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung spielen, lässt sich nicht sagen, da hierzu keine Daten vorliegen. Zu Beginn der Pandemie in China wurden vor allem Übertragungen unter Erwachsenen nachgewiesen, später kam es auch zu Infektionen bei Kindern. Da Kinder und Jugendliche häufig engen Kontakt untereinander haben und zudem die Erkrankung bei ihnen häufiger ohne Krankheitszeichen verläuft, erscheint es plausibel, dass Übertragungen stattfinden.
Insbesondere in einem fortgeschrittenen Stadium der Pandemie, bei dem viele -auch unerkannte- Ansteckungen stattfinden, scheint die Übertragung durch Kinder und Jugendliche eine Rolle zu spielen.
Kinder und Jugendliche sollten ebenso wie Erwachsene darauf achten, zu anderen einen Abstand von mindestens 1,5 Metern zu halten. Auch für Kinder und Jugendliche gilt, dass sich nicht mehr als zwei Personen treffen sollen. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung ist im Freien geringer als in geschlossenen Räumen. Trotzdem sollten Kinder und Jugendliche, die keinen Abstand zu anderen halten können oder wollen, zu Hause bleiben. Kranke Kinder und Jugendliche sollen zu Hause bleiben und bei Bedarf ärztlich behandelt werden (siehe auch “Warum ist es wichtig, Abstand zu halten, bzw. soziale Kontakte zu beschränken?“).


Was unterscheidet die Corona-Pandemie von einer Grippewelle?
Es gibt zwar Ähnlichkeiten zwischen einer Grippe und COVID-19. In einem wichtigen Punkt unterscheidet sich die Corona-Pandemie aber von einer Grippewelle: in der Schnelligkeit der Ausbreitung. Hier die wichtigsten Unterschiede:
Immunschutz
• Grippe
Viele Menschen sind schon in den Vorjahren einmal oder mehrfach an einer Grippe erkrankt oder geimpft. Je nach Grippevirus ist ein Teil der Bevölkerung also gegen die Grippe geschützt.
• Coronavirus
Der Erreger SARS-CoV-2 ist neu. Aus diesem Grund gab es zu Beginn der Pandemie in der Bevölkerung keinen Immunschutz.
Ausbreitung
• Grippe
Wer eine Grippe hat, kann nicht jeden anstecken, weil es geschützte Personen im Umfeld gibt. Das bremst die Ausbreitung der Grippe in der Bevölkerung.
• Coronavirus
Bislang ist nicht bekannt, ob es in Deutschland Menschen gibt, die gegen das Coronavirus immun sind. Wer COVID-19 hat, kann am Anfang der Pandemie vermutlich jeden anstecken, weil niemand geschützt ist. Das Virus kann sich somit sehr schnell ausbreiten.
Schnelligkeit der Ausbreitung
• Grippe
Auch ohne weitere Gegenmaßnahmen braucht eine Grippe mehrere Monate, um sich in Deutschland auszubreiten. Dann erkrankt auch nur ein kleinerer Teil der Bevölkerung. In der vergangenen Grippesaison haben von Anfang Oktober bis Ende März, also innerhalb von 6 Monaten, schätzungsweise 5 Prozent der Bevölkerung wegen Influenza eine Haus- oder Kinderarztpraxis aufgesucht.
• Coronavirus
Mit dem Coronavirus könnten sich innerhalb weniger Wochen mehrere Millionen Menschen anstecken. Zur Vorhersage des Verlaufs sind im Moment nur Modellrechnungen möglich, die auf Daten aus dem Ausland beruhen.
Schwere der Erkrankung
• Grippe
Auch bei einer Grippewelle kommt es zu schweren Erkrankungen und Menschen werden auf Intensivstationen beatmet. Die schweren Erkrankungen treten aber verteilt über mehrere Monate auf. Krankenhäuser und Intensivstationen können die Patientinnen und Patienten nacheinander versorgen.
• Coronavirus
Beim Coronavirus würden viele schwere Erkrankungen fast gleichzeitig auftreten. Krankenhäuser und Intensivstationen könnten dann nicht mehr alle Patientinnen und Patienten versorgen.
Gesundheitssystem
• Grippe
Selbst eine schwere Grippesaison überlastet das Gesundheitssystem in der Regel nicht.
• Coronavirus
Eine Corona-Pandemie kann das Gesundheitssystem überlasten.